H    A    E    L          Y    X    X    S

q u i n t e s s e n z
 



KUNSTVEREIN PANITZSCH / Germany
28.4. - 2.6.2002



 
 
 
 
 
 

Prof. Dr. Elmar Schenkel während seiner Eröffnungsrede



 
 
 
 

Auf den ersten Blick sieht es wie Spielerei aus, was Hael Yggs hier betreibt: diese Schleifchen und willkürlich erscheinenden Zeichen und Linien auf der Leinwand, diese Klimpertöne und diese computergenerierten Grafiken. Aber es ist doch genau das Gegenteil von Spielerei, und das heißt: Spiel. Die Zeichen, die wir hier sehen, haben einen kosmischen Hintergrund, aber immer wenn das Kosmische ins Irdische übersetzt wird, wird es zum Spiel. Das verwechseln wir gerne mit dem Lächerlichen, weil wir es nicht ernst meinen mit dem Spiel. Kein System steht hinter diesen Zeichen, wohl aber etwas Notwendiges. Die Zeichensprache ist die Schrift der Planeten. Dafür ließ Hael Yggs eine spezielle Software programmieren, die er nach Newton benannte. Bei Hael Yggs verwandeln sich Zahlen fortwährend in Gesichter und Gesichter (oder andere Landschaften) in Zahlen. 
Pythagoras sagte: Die Welt ist Zahl. 
Manches erinnert mich an Novalis. In Heinrich von Ofterdingen, dem Roman, in dem nach der Blauen Blume gesucht wird, gibt es eine merkwürdige Episode. Ein König spielt mit seiner Tochter Karten. Auf den Karten sind Sternbilder eingezeichnet. Indem sie sich die Karten zuspielen, entstehen die erstaunlichsten Hamonien und himmlischen Bewegungen. 
In dieser Ausstellung werden alle Sinne angesprochen. Was ist mit dem Geruchsinn, fragte ich den Künstler vor einigen Tagen. "Das," sagte er, "ist der fünfte Sinn. Den können die Zuschauer beitragen, mit den Gerüchen, die sie mitbringen oder erzeugen." 
Eigentlich liegt hier der Hund begraben: die Quintessenz eben. Quinta essentia, das ist bei Aristoteles das fünfte Element, der Äther. Für die Inder gab es immer schon fünf Elemente. Für sie war der Äther die Information. Der aristotelische Äther befindet sich jenseits der irdischen Elemente Wasser, Erde, Luft und Feuer. Es ist das bewegende Medium, in dem sich die Planeten bewegen. Wir sehen ihre Bewegungen hier auf der Leinwand. Jeder Kreis erinnert an das Pi, das sein Verhältnis zum Radius beschreibt. Eine Zahl, die das Leben definiert, eine Zahl mit unendlichen Stellen, unberechenbar dazu, wie jede Beziehung. 
Die Quadratur des Kreises, darin sahen die Alchemisten ein Bild für die Suche nach dem Stein der Weisen. Auch die Alchemisten sprachen von Quintessenz: der Weingeist ist die Quintessenz des Weines, die sich nach langem Destillieren herausstellt. Auf der Destillation aber, so sagte einst William Faulkner, beruht die Zivilisation. Der Stein der Weisen ist jedoch nichts anderes als wir selbst, das Selbst. Vielleicht gilt dies auch für die  Physik, die in neuerer Zeit das Wort "Quintessenz" wieder aufgegriffen hat. Sie bezeichnet damit die "dunkle Materie." Unser Universum besteht zu 90% aus dieser unsichtbaren Materie. Wir, das heißt die Materie, die wir kennen, sind nur die Spitze eines unbekannten Eisbergs. Es könnte sich aber herausstellen, daß diese schwarze Materie wir selbst sind, unser unbekanntes Selbst. 
Moderne Kunst sagt nichts aus, sie tut etwas. Sie mit uns und wir - hoffentlich - mit ihr. In diesem Sinne ist diese Ausstellung von Hael Yggs zu begreifen. 
Elmar  Schenkel

 
 
Stefan Stopora während seiner Percussion

Stefan Stopora - Percussion
 




 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Magisches Quadrat

newton script - Lichtprojektion
Software: JVSchmidt
 
 
 
 
 
 

Magisches Quadrat

newton script - Ink-Jet Druck, 160 x 120 cm
 
 
 
 
 
 

Entree, 21 Fotoarbeiten
 
 
 


I N T E R L A P - P R O J E C T
 

Magisches Quadrat

INTERLAP - PROJECT, 12 selected double exposure images

Thanks to all Participants:

Amy Chace (New York City) and Bim (London)
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Annegret Richter (Leipzig) and Jörg Drangmeister (Rom)
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Carolina Tomás (Berlin) and Lucia Guillén Guillamón(Valencia/Spanien)
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Mikael Varela, (Borås, Schweden) and
Francis Naranjo, Las Palmas de Gran Canaria
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Margaret Witschl and Harry Vandervelde (beide Edmonton/Kanada)
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Carmen Iranzo López (Murcia/Spanien) and
Herminia Mártinez Pérez (Valencia/Spanien)
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Gunilla Leander and Louise Andersson (Schweden)
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Rita Möde (Halle) and Bärbel Havlik (Halle)
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Claire Posthumus (Amsterdam) and Jürgen Vijfschaft (La Palma)
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Aine Scannell (London) and Paula Torres (Sao Paulo)
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Monique Bastiaans (Valencia/Spanien) and Manuel Perez (Gran Canaria)
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Anneke Schollaardt (Holland) and Oskar Mora (Valencia/Spanien)
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Patricia Aragon Martin (Valladolid) and
Lorena Alvarez Barrero (Cuenca), Spanien
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Donata Buccioli (Rom) and anonymo Veneziano
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Sophia Wege (Vancouver/Kanada) and Hael Yggs (Leipzig)
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gallery >>>



 
 
 

Magisches Quadrat

π - PHONIE, Partitur, Sound und Fotos
 
 
 
 
 

newton script

π - PHONIE, verschiedene Glastafeln und Schnittmuster des Kreises
 
 
 
 
 

newton script

Wind, Salz und mehr ..., vitrinierte Windkraft
 
 
 
 
 
 

newton script

Wind und Herz,  hörbare Sounds: Lilienthal und EKG



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

newton script

Kreise und Zeiger, kinetisches Objekt


   
Rezension der
Ausstellung >>>




 
 

HAEL YXXS
1. 5. 2299 n. Arc.