Georg Brühl während seines Vortrages:
"Reflexionen zum Kreis in der ostasiatischen Kunst"
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kuei
chang
pi
ts'ung
hu
huang
Die runden pi-Scheiben, aus Jade geschnitten,
dienten der Huldigung des Himmels. Sie wurden dem Toten unter den Rücken
gelegt. Die meist aus bernsteingelber Jade geschnittenen cong (ts'ung)
dienten der Verehrung der Erde. Mit den Tafeln aus grüner Jade kuei
verehrte man den Osten. Sie lagen zur Linken des Toten. Die roten Tafeln
chang bezeichneten den Süden und lagen am Kopf des Toten. hu in Form
eines Tigers dienten dem Westen und lagen rechts neben dem Verstorbenen.
Das halbkreisförmige huang war dem Norden gewidmet und lag zu den
Füßen. Für unsere Betrachtung haben Bedeutsamkeit die runden
pi-Scheiben. Sie sind schon im Neolithikum (4500 - 1800 v.u.Z.) nachweisbar.
Man nimmt an, daß sie im Sonnenkult verwendet wurden. Originale Beispiele
werden zur zirkumferenz zu sehen sein. Das zweite runde Symbol ist das
cong. Man kann das cong als röhrenförmiges Gebilde beschreiben,
daß sich außen als viereckiger Körper darstellt, nach
innen aber einen Zylinder bildet. Nach frühen chinesischen Vorstellungen
ist die Erde quadratisch. Überwiegend besteht heute die Auffassung,
daß das cong ein Symbol für die Göttin Erde ist und daß
es das Prinzip der weiblichen Macht versinnbildlicht. Das hier abgebildete
cong aus bernsteinfarbener Jade stammt aus der Chou-Dynastie (900-600 v.u.Z.)
In der Zeit der Chou wurde das gleiche Schriftzeichen für Ahnen und
Erde verwandt. Der Chinese der Chou-Zeit wurde sich beim Anblick eines
congs der Mutter bewußt und damit seines zyklischen Schicksals.
Cong, Jade, Neolithikum
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